Alarmierung: Pager, Handy
Ausrückzeit: Freitag, 28. Dezember 2018 20:08
Einsatzende: Samstag, 29. Dezember 2018 11:15
Einsatzleiter: BR Christian Weis, OBI Jürgen Anderl, OBR Franz Knapp
Eingesetzte Fahrzeuge: Pumpe Groß Gerungs, Kommando 1 Groß Gerungs, Kommando 2 Groß Gerungs
Einsatzort: Region Klein Wetzles
Eingesetzte Kräfte:
FF Freitzenschlag, FF Groß Gerungs, FF Klein Wetzles, FF Wurmbrand, FF Langschlag, BFK Zwettl OBR Franz Knapp, Polizei Groß Gerungs, Polizeihubschrauber, Suchhund der Polizei Eggenburg, Österreichische Rettungshunde Brigade, Rettungshunde Niederösterreich, ÖHU Suchhundestaffel, RK-Suchhunde, Dr. med. univ. Isabella Breyer, Samariterbund Gr. Gerungs, Notarzt Rotes Kreuz Zwettl
Ein verspätetes Weihnachtswunder – nach rund 13-stündiger Suche konnte ein 73-jähriger verirrter Patient des Herz-Kreislauf-Zentrums Groß Gerungs stark unterkühlt und fast unverletzt gerettet werden.
Am 28.12.2018 gegen 20:00 wurden die 4 Feuerwehren des Unterabschnittes Gr. Gerungs – Freitzenschlag, Groß Gerungs, Kl. Wetzles und Wurmbrand – durch die Polizei zu einer Personensuche alarmiert da ein Patient des Herz-Kreislauf-Zentrums seit den frühen Abendstunden abgängig war.
Der Vermisste war zuletzt gegen 16:00, kurz vor Einbruch der Dunkelheit, in Kl. Wetzles gesehen worden. In dieser Ortschaft, ca. 5km südlich von Groß Gerungs gelegen, hatte er sich nach dem Weg zum Herz-Kreislauf-Zentrum erkundigt. Sein Mobiltelefon konnte von der Polizei im Bereich des Senders Sonnhof geortet werden, welcher sich 2 km westlich von Groß Gerungs befindet.
Nach dem Aufbau der Einsatzleitung durch Kameraden aus Groß Gerungs und Freitzenschlag wurde gemeinsam mit den Kommandanten der 4 Wehren und Bezirkskommandant OBR Franz Knapp, der während des gesamten Einsatzes selbst aktiv suchte, ein Suchplan erstellt und die Gruppenkommandanten der einzelnen Fahrzeuge auf ihr Suchgebiet eingewiesen.
Parallel dazu forderte die Polizei einen Hubschrauber zur Suche mittels Wärmebildkamera aus der Luft und einen Suchhund der Polizei aus Eggenburg an. Des Weiteren alarmierten wir über die Rettungsleitstelle noch die Österreichischen Rettungshundebrigade (ÖRHB) sowie die Rettungshunde-NÖ die sich mit 23 Personen und 9 Hunden beziehungsweise mit 9 Personen und 4 Hunden an der Suche beteiligten.
In einem ersten Schritt wurde von den 80 Feuerwehrkameraden bis zum Eintreffen der Suchhunde der ganze südwestliche Bereich vom Sonnhofsender bis weit über Klein Wetzles hinaus abgesucht. Dabei wurde jeder möglichen Wanderweg in diesem Gebiet entweder zu Fuß oder per Auto – zu diesem Zeitpunkt leider erfolglos – überprüft.
Nach dem Eintreffen der ÖRHB erfolgte gemeinsam eine neue Lagebeurteilung und eine Festlegung der weiteren Vorgehensweise. Sämtliche Weg zwischen Kl. Wetzles und Groß Gerungs wurden nochmals entweder von der Feuerwehr, dieses Mal in einer Breite von 50 – 100 Metern zu Fuß, oder von mehreren Suchhundeteams abgesucht.
Zusätzlich versuchte ein mobiles Ortungsteam der Polizei eine bessere Lokalisierung des Mobiltelefons zu erzielen. Da alle gesetzten Maßnahmen erfolglos blieben rückten gegen 02:30 die Feuerwehren Freitzenschlag, Kl. Wetzles und Wurmbrand ein. Vereinbart wurde aber eine Wiederaufnahme der Suche bei Tageslicht um ca. 07:30. Gegen 03:00 gelang der Polizei eine genauere Ortung des Handys im Bereich Kl. Wetzles. Sofort begaben sich unsere Einsatzkräfte, unterstützt von den Kameraden aus Kl. Wetzles und Suchhundeteams, in dieses nun deutlich verkleinerte Einsatzgebiet und versuchten die vermisste Person zu finden und zu retten. Gegen 05:45 musste die Suche für eine kurze Ruhepause der Einsatzkräfte unterbrochen werden.
Am Samstag erfolgte um 07:15 eine erneute Alarmierung der 4 Feuerwehren, um die Suche bei Tageslicht und bei einer Temperatur knapp unter 0 Grad, gemeinsam mit den Rettungshunden, erneut aufzunehmen. Als Unterstützung / Ablöse wurden noch die Feuerwehr Langschlag, die ÖHU Suchhundestaffel sowie die RK-Suchhunde angefordert, welche aber nicht mehr zum Einsatz kamen.
Bei einer Lagebesprechung mit der Polizei wurde auf Grund einer weiteren Handypeilung der neue Suchbereich festgelegt. Da auf und neben den Wegen im Suchgebiet der Vermisste von den Suchhunden nicht gefunden werden konnte, bildeten an die 60 Feuerwehrmitglieder eine Menschenkette und durchstreiften ein dichtes Waldgebiet, in dem die Person vermutet wurde. Gegen 09:15 konnte der Vermisste, im dichten Unterholz an einem Baum gelehnt, stark unterkühlt und mit leichten Schürfwunden am Kopf, nach mehr als 13-stündiger Suche gefunden werden. Er wurde vom herbeigerufenen Samariterbund sofort erstversorgt. Da eine Zufahrt zur Fundstelle nicht möglich war musste der leicht Verletzte auf einer Schaufeltrage durch steiles Gelände zu einem befahrbaren Weg getragen werden. Gegen die Kälte hüllten wir den Geretteten in unsere warmen Einsatzjacken. Diese wurden von an der Suche beteiligten Kameraden zur Verfügung gestellt. Nach der weiteren Versorgung durch Dr. Isabella Breyer und den Samariterbund wurde die gerettete Person ins Landesklinikum Zwettl überstellt.
Bei der abschließenden Einsatzbesprechung bedankten sich Bezirkskommandant OBR Franz Knapp, Abschnittskommandant BR Christian Weis und Geschäftsführer des Herz-Kreislauf-Zentrums Fritz Weber bei den Kameraden für den unermüdlichen Einsatz, der erfolgreich abgeschlossen werden konnte.
Ein großes Dankeschön an alle Einsatzkräfte für die erfolgreiche und professionelle Zusammenarbeit. Besonderer Dank auch an Karl Rentenberger vom Unimarkt Groß Gerungs und an die freiwilligen privaten Helferinnen welche mehrmals in den Nachtstunden die Einsatzkräfte mit warmen Getränken und Speisen versorgten.
ÖRHB Staffel Eggenburg
ÖRHB Landesgruppe Niederösterreich/Wien
ÖHU Suchhundestaffel
Rotes Kreuz Suchhunde Niederösterreich
- Schwierige Tierrettung in Lembach
- LKW-Bergung am Sonnhof