Bei der Erkundung der Lage in der Straßenmeisterei Groß Gerungs fand der Übungseinsatzleiter Jürgen Anderl einen etwas verstörten Mitarbeiter vor, der seinen Kollegen aus dem Gefahrenbereich zu retten versuchte. Nach einem kurzen Blick aus einiger Entfernung auf die am Ladegut angebrachte Gefahrentafel mit den Nummer 263 und 1053 und einigen ADR Gefahrenzetteln zog er sich zur Einsatzleitung zurück. Eine Nachschau im Gefahrenblattler und im Internet ergab Schwefelwasserstoff, ein verflüssigtes, entzündbares und giftiges Gas.

Sofort wurde die Unfallstelle weiträumig abgesichert, der Aufbau eines Brandschutzes und der Einsatz eines Atemschutztrupps mit Schutzanzügen befohlen. Gleichzeitig alarmierte die Einsatzleitung weitere Spezialkräfte für den Schadstoffeinsatz, forderten einen zusätzlichen Atemschutztrupp sowie die Rettung an. Während sich der erste Atemschutztrupp entsprechend ausrüstete, wagte sich der junge Kamerad am Strahlrohr ohne Atemschutz zu weit in den Gefahrenbereich vor und wurde kurz darauf bewusstlos.

So schnell als möglich brachte der Atemschutztrupp den Kameraden aus dem Gefahrenbereich und übergab ihn den inzwischen eingetroffenen Rettungskräften. Anschließend wurde der ebenfalls bewusstlose Staplerfahrer gerettet und das Ventil am Transportbehälter geschlossen, um weiteres Austreten von Schadstoffen zu verhindern. Eine zusätzliche Person, welche nach Angabe des Straßenmeistereimitarbeiters noch vermisst wurde, fand der Atemschutztrupp in einer Montagegrube unterhalb des Transportanhängers. Diese Person wurde ebenfalls aus dem Gefahrenbereich gebracht und den Rettungskräften übergeben.

Nach der anstrengenden Rettung von 3 Personen mussten die Mitglieder des Atemschutztrupps noch dekontaminiert werden. Dies erfolgte auf einem provisorisch errichteten Dekoplatz, welcher aus Saugern und einer Kunststoffplane errichtet wurde.

Bei der abschließenden Übungsbesprechung wurde von den Übungsbeobachtern Daniel Pachner und Josef Holzweber, die auch für die Ausarbeitung verantwortlich waren, der gesamte Ablauf für alle Anwesenden im Detail erklärt, die gelungenen Punkte positiv hervorgehoben aber auch über fehlerhaftes Arbeiten aufgeklärt.

Anschließend erfolgte gemeinsam mit dem Brandschutzbeauftragten eine Begehung des Geländes und der Hallen der Straßenmeisterei.